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Ihr Apotheker
Erich Poppe
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Unsere Geschichte!
Für die Entwicklung der Apotheken in Deutschland stehen die
Palm´sche Apotheke und die Familie Palm beispielhaft. Das Gebäude wird in seiner heutigen Gestalt im Jahre 1735 erbaut. Es zeigt bereits deutlich den sozialen Aufstieg des Apothekerstandes. Es dient in dieser Zeit als Wohnraum fü:r die Familie und das Personal, sowie auch als Lagerraum für Arzneimittel wie Kräuter und Drogen.
Das Erdgeschoss besteht im Wesentlichen aus der Offizin. Im Untergeschoss werden Auszüge von Tinkturen selbst produziert. Der Handel mit Drogen, Kräutern und Gewürzen aus anderen Ländern und Regionen wird immer wichtiger
Die Apothekerschaft im 17. und 18. Jahrhundert spielt im öffentlichen Leben der Städte eine bedeutende Rolle. Der dritte Apotheker im Stammhaus, Johann Philipp Palm (1699-1766), beispielsweise bekleidet neben seinem Beruf noch das Amt des Bürgermeisters von Schorndorf. Die meisten Familienmitglieder ergreifen Berufe des Pflegens und Heilens, wie etwa die Chirurgie, aber auch Pfarrer, Glaser und Konditoren sind belegt. Viele üben zudem nebenberufliche oder ehrenamtliche Tätigkeiten in Gericht, Rat, Magistrat und Kirchengemeinde aus und übernehmen so Verantwortung für die Stadt und ihre Bürger. Die Zeit der Aufklärung am Ende des 18. Jahrhunderts bewirkt in der städtischen bü:rgerlichen Gesellschaft eine Ausweitung ihres öffentlichen Einsatzes. Selbstverantwortung, Freiheit und Einheit der Nation heißen die Ideale, die besonders im deutschen Südwesten die politische Haltung vieler Bürger prägen. Der aus Schorndorf stammende Buchhändler Johann Philipp Palm vertreibt in seiner Nürnberger Buchhandlung die anonyme Schrift "Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung". Der schmale Band wendet sich gegen die Besatzungspolitik durch Kaiser Napoleon und die anbiedernde Haltung der deutschen Fürsten. Zwar ist die Frage des Verfassers bis heute nicht geklärt, doch wird statt seiner der Vertreiber Johann Philipp Palm 1806 von napoleonischen Truppen verhaftet und erschossen. Sein Andenken pflegt die Palm-Stiftung e.V. Schorndorf.
Das 19. Jahrhundert ist geprägt durch die rasante Entwicklung der Naturwissenschaften und die Akademisierung des Apothekerberufs, der bis anhin ein Lehrberuf gewesen war. Aus den großen Apotheken entstehen die ersten pharmazeutischen Unternehmen. Sie entwickeln Eigenprodukte und vertreiben diese auch über andere Apotheken.
Die Palm´sche Apotheke produziert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts ebenfalls erfolgreich Arzneimittel, wie die seiner Zeit bekannte "Pasta Palm", schmackhafte Fruchtwürfel mit abführender Wirkung, aber auch Hustensaft und anderes. Mit der Zeit wird die Produktion vom Stammhaus am Marktplatz in eine Fabrik im Nachbarort Plüderhausen verlagert. Mit dieser Entwicklung und Spezialisierung der pharmazeutischen Industrie beginnt das Pendel wieder zurück zu schwingen. Die Funktion der Apotheke als Hersteller von Arzneimitteln übernimmt weitgehend die hochspezialisierte und -technisierte Industrie. Heute stehen wieder die klassischen Kompetenzen wie Distribution, Kontrolle und vor allem Beratung der Kunden und Patienten im Mittelpunkt der Apotheken.
Die Dr. Palm´sche Apotheke liegt an der Ostseite des Marktplatzes im Herzen von Schorndorf. Sie gehört auf Grund ihrer bemerkenswerten Fassaden, ihrer jahrhundertealten Tradition zu den herausragenden Fachwerkbauten des Remstals. Gemeinsam mit dem Rathaus, den umstehenden Gebäuden, dem Marktbrunnen und den künstlerischen Plastiken verschiedener Künstler verleiht sie dem Marktplatz seinen besonderen Charme und macht ihn als Gesamtensemble zu einem Ort von besonderer kulturhistorischer Bedeutung.
Am Tage der Einweihung der Dr. Palm´schen Apotheke am 13. September 1979 wird auch eine weitere Gedenktafel für den aus Schorndorf stammenden Buchhändler Johann Philipp Palm (1766-1806) enthüllt. Die Bronzeplatte stammt von Prof. Lohrer und Bildhauer Eisele. Sie Tafel trägt folgende Aufschrift: "Für Freiheit. Gegen Gewalt. Von Menschen aber nicht von Gott verlassen aus dem Abschiedsbrief von Johann Philipp Palm erschossen wegen Verbreitung der Schrift Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung. † 26. August 1806". Die Gedenktafel zeigt symbolisch die Füssilierung des Johann Philipp Palm.